Pilgern erfreut sich in unserer sich im Wertewandel befindenden Freizeitgesellschaft wachsender Beliebtheit. Immer mehr Menschen suchen entlang historischer Routen nach Sinnfindung und innerer Einkehr und nehmen sich dafür eine Auszeit. Viele Pilger gehen ihren Weg in Etappen, Jahr für Jahr dem Ziel entgegen. Diese Renaissance des Pilgerns bringt nicht nur individuelle Bereicherung, sondern auch wirtschaftliche und kulturelle Vorteile für die Regionen entlang des Weges.
Das LEADER-Plus Pilotprojekt „Europäische Jakobuswege“ stellte einen ersten Schritt in diese Richtung dar, indem es die europäische Dimension des Fernwanderwegs und die Vernetzung der Akteure über Grenzen hinweg betonte. Das Projekt zeigte auf, dass entlang der Pilgerwege wertvolle wirtschaftliche Effekte erzielt werden können. In transnationalen Projektgruppen wurden verschiedene Themen bearbeitet, darunter Spiritualität, Vernetzung und der Aufbau von Internetplattformen. Besonders hervorzuheben war die federführende Verantwortung der deutschen Partner für den Aufbau einer Qualifizierungsmaßnahme zum Pilgerbegleiter. Der Erfahrungsaustausch war ein zentrales Element des Projekts, der auch andere LEADER-Themen umfasste.
Aufbauend auf dem Erfolg des Projekts und dem Wunsch aller Beteiligten, das Vorhaben weiterzuführen, wurde das Projekt weitergeführt und in zwei Teilprpjekten bearbeitet:
1. Transnationales Projekt (gefördert mit 70%):
Projektmanagement: Koordination der verschiedenen Projektaspekte.
Öffentlichkeitsarbeit: Entwicklung und Implementierung einer umfassenden Informationsstrategie.
Informationsplattform: Aufbau und Pflege einer zentralen Internetplattform.
Spiritualität und Ausbildung: Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen für Pilgerbegleiter und Förderung spiritueller Aspekte des Pilgerns.
Jakobswege: Dokumentation und Optimierung der Wegführung und anderer relevanter Aspekte.
Schule: Integration des Pilgerwegs in schulische Bildungsangebote.
Partnerschaften: Aufbau und Pflege von transnationalen Partnerschaften.
2. Bayernweites Projekt (gefördert mit 60%):
Projektmanagement: Lokale Koordination und Implementierung der Maßnahmen.
Öffentlichkeitsarbeit: Nutzung von Internetauftritten, Wanderausstellungen, Informationstafeln und Messeauftritten zur Promotion des Jakobuswegs.
Zuarbeiten: Unterstützung der Teilprojekte, die nicht durch das transnationale Budget abgedeckt sind.
Die Zusammenarbeit innerhalb der Projekte zielte darauf ab, gemeinsame Standards zu entwickeln, insbesondere für die Qualifizierung von Pilgerbegleitern und die Auszeichnung pilgerfreundlicher Betriebe. Dies trug dazu bei, ein konsistentes und hochwertiges Pilgererlebnis zu gewährleisten.
Nach Abschluss der Maßnahmen konnte ein deutlicher Anstieg des Bewusstseins für den Jakobusweg in der Bevölkerung festgestellt werden. Die Pilger tragen zur regionalen Wertschöpfung bei, und auch Einheimische entwickelten ein Bewusstsein für „ihren“ Jakobusweg. Die entwickelten Informationsmaterialien ermöglichen eine professionelle Präsentation des Weges und tragen zur Schaffung einer einheitlichen europäischen Identität entlang des Pilgerwegs bei.